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Verwendung von Sägefurnier
Einige Informationen zur Herstellung und Verwendung von Sägefurnieren
Die älteste Herstellungsweise von Furnieren ist das Sägen. Von einem Stamm werden die Furnierblätter mit einer Säge abgetrennt, in der vorindustriellen Zeit wurde der Stamm über einer offenen Grube auf einem Gerüst liegend gesägt. Eine Person stand in der Grube, die zweite auf einem Gerüst über dem Stamm, gesägt wurde mit einer Rahmensäge. Sicher für beide Arbeiter eine sehr anstrengende Arbeit! Nur unwesentliche Fortschritte stellt das senkrechte Einspannen des Stamms mit horizontaler Schnittrichtung dar, wie sie bei Roubo 1769 beschrieben wird.
Zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann die ersten von Dampfkraft betriebenen Furnier-Kreissägen entwickelt, so ist schon 1828 bei Langsdorf ein funktionsfähiges Exemplar beschrieben, diese Bauform war sicher stark von englischer Technik beherrscht und in Deutschland eher selten zu finden.
In England und Amerika ging die Entwicklung in Richtung hochspezialisierter Kreissägen, diese Bauart wurde dort praktisch das ganze 19. Jahrhundert weiterentwickelt. Es sind von der Ostküste Amerikas noch 1920 ganze Fabrikhallen voller riesiger Furnierkreissägen dokumentiert, die in Serienproduktion das wertvolle Mahagoniholz zu Furnieren sägten.
Diese Produktionsart scheint sich in Amerika und England lange bewährt zu haben, während im kontinentalen Europa die Form der Gattersäge sich schon um 1820 durchsetzte. Um 1900 war dann die höchste Entwicklungsreife solcher hochspezialisierten Furniergattersägen (Hamburger Gatter) erreicht.
Die seit 1800 vorwärtsgetriebene verlustfreie Herstellung von gemessertem Furnier bedeutete jedoch letztlich das Ende der industriellen Sägefurnierherstellung.
Da bei dem Sägen von Furnieren ca. 50 % Verschnitt entstehen, ist dies eine aufwändige und mit hohem Materialverlust behaftete Methode. Doch gibt es einige gute Gründe, weshalb auch heute noch Sägefurniere mit typischen Dicken von 1,2 - 2,5 mm hergestellt und verkauft werden
- Das gesägte Furnier behält seine helle, natürliche Farbe und wird nicht wie beim Messern durch das oft tagelange Kochen zur Geschmeidigmachung für den Messerprozeß farblich stark verändert
- Viele Hölzer lassen sich durch ihre hohe Härte nur zu Sägefurnier verarbeiten, so gibt es keine andere Methode z. Bsp. Ebenholz, Palmenholz, Eisenholz, Schlangenholz oder auch Weißbuche zu Messerfurnier zu verarbeiten.
- Für hochwertige und hochbelastete Tischlerarbeiten kommen aufgrund der überlegenen Materialeigenschaften auch heute noch Sägefurniere zum Einsatz, so z. Bsp. für Treppenstufen, Tafelparkette, Außentüren oder Einzelanfertigungen hochwertiger Möbelentwürfe. Hier ist die Langlebigkeit der Objekte mit einer durch die Dicke des Furniers gegebenen Aufarbeitungsmöglichkeit das ausschlaggebende Argument.
Für viele anspruchsvolle Handwerker kommt auch heute wieder Sägefurnier zum Einsatz, wenn es um die Herstellung von Einzelmöbeln geht: oft verlangen Kunden nach dauerhaften Lösungen beim Bau von teuren Entwurfsmöbeln, die fast papierdünnen Messerfurniere sind nach einer Beschädigung bei z. Bsp. einer Tischplatte nicht mehr reparierbar oder aufarbeitbar. Hier hilft der Einsatz von Sägefurnieren dauerhaft, oft über Generationen nutzbare Möbel zu fertigen.
Ein schönes Beispiel für eine zeitgenössische Anwendung von Sägefurnier für ein langlebiges Möbel zeigt dieser von Franziska Morgenstern 2005 in Berlin entworfene und ausgeführte Tisch in geriegeltem ungedämpften Birnbaum!